31 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, Jugendliche und ihre Eltern, waren am 16. 11.2022 ins Kulturhaus Schrödingers gekommen, um sich über das duale Ausbildungssystem zu informieren. Auf der Infoveranstaltung erklärten Inna Khrustal und Tamim Wafa vom Team der KAUSA-Landesstelle Hamburg den Schutzsuchenden aus der Ukraine Voraussetzungen für eine duale Ausbildung und die damit verbundenen Karrieremöglichkeiten. Auf der mehrsprachigen Veranstaltung drehten sich viele Fragen auch um die Aufnahme eines Studiums, da dies in der Ukraine der gängige nach der Schule eingeschlagene Bildungsweg ist. Khrustal und Wafa nahmen sich daher viel Zeit, um die zahlreichen beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten nach der Ausbildung aufzuzeigen und die guten Zukunfts- und Einkommensperspektiven für Fachkräfte zu betonen. Aufgrund des großen Interesses der Zielgruppe an der Veranstaltung ist ein weiterer Termin zum selben Thema geplant.
Unternehmerinnen und Unternehmer für die Potentiale von Jugendlichen mit einer Einwanderungsgeschichte zu sensibilisieren und für sie einen direkten Weg in Ausbildung zu schaffen – dies ist eine der Aufgaben der KAUSA-Landesstelle Hamburg. Deshalb passte die Anfrage der Berliner BildungsWerk in Kreuzberg GmbH, ob die KAUSA-Landesstelle sich inhaltlich an der Infoveranstaltung in der Hansestadt „Exzellenz und Vielfalt“ für die Potentiale von Auszubildenden mit Migrationsgeschichte beteiligen wolle. Am 27.10.2022 kamen zu der in eine bundesweite Kampagne eingebetteten Veranstaltung rund 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die Patriotische Gesellschaft. Sie erhielten Informationen über den
Wettbewerb Exzellenz und Vielfalt in der Ausbildung, hörten Einschätzungen von Fachleuten zu den Problemlagen, die junge Menschen mit Einwanderungsgeschichte beim Übergang von Schule in Ausbildung haben, und erhielten ausführliche Gelegenheit zum gegenseitigen Austausch.
ASM-Geschäftsführerin Marion Wartumjan betonte in ihrer Begrüßungsrede, dass sich nicht zuletzt aufgrund des Fachkräftemangels viele Unternehmen in Hamburg bereitet zeigten, junge Menschen mit Einwanderungsgeschichte auszubilden. Der Verein sehe seine Aufgabe darin, einen ressourcen-orientierten Blick auf diese Jugendlichen zu werfen und für sie einen direkten Zugang zu Ausbildung zu schaffen, denn „26 Prozent der 15- bis 35-Jährigen mit Migrationshintergrund haben keinen Berufsabschluss“, so Wartumjan. BWK-Geschäftsführer Nihat Sorgec nannte als Grund für den vom BildungsWerk zusammen mit dem Verband der Migrantenwirtschaft initiierten Wettbewerb die Tatsache, dass 40 Prozent der Jugendlichen mit einem ausländisch klingenden Namen keinen Ausbildungsplätz fänden, obwohl zwölf Prozent der vorhandenen Ausbildungsplätze in Deutschland nicht besetzt werden könnten. „Diese Potentiale gehen verloren“, so Sorgec, der appellierte: „Man sollte den jungen Menschen mehr Vertrauen schenken.“
Auf die Bedeutung der kleinen und mittleren migrantischen Betriebe für den Arbeits- und Ausbildungsmarkt in Hamburg wies Bahram Habib von der Handelskammer Hamburg hin. Bei der Handels-kammer, so Habib, seien 20.000 Mitgliedsunternehmen mit ausländischem Pass registriert. Nach Schätzung der Kammer gibt es dort insgesamt mehr als 50.000 registrierte Unternehmen, deren Inhaberinnen und Inhaber eingebürgert sind oder die eine GmbH führen.
Betriebe, die ausbilden möchten, könnten Jugendliche mit Einwan-derungsgeschichte über eine Einstiegsqualifizierung oder mit Unter-stützung der „Assistierten Ausbildung flex“ zum Ausbildungserfolg führen. Auf diese Möglichkeiten machte Roman Franke von der Jugendberufsagentur aufmerksam. Es gehe darum, die Potentiale von jungen Menschen zu sehen, ihnen eine Chance zu geben und sie zu begleiten.
Den Abschluss der von Nina Moghaddam moderierten Veranstaltung bildete eine Gesprächsrunde mit den aus verschiedenen Branchen kommenden Podiumsteilnehmern. Während Azubi Munzur Can von seinem Weg in eine Ausbildung zum Verkäufer berichtete, formulierte Silvia Gripp vom Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft für Auszubildende und Betriebe: „Die Erwartungshaltung bei den Unternehmen ist sehr gestiegen und es gibt eine große, schnelle Dynamik in der Arbeitswelt.“ Viele Jobs würden sich weiter entwickeln. Daher sollten Unternehmen sich fragen, was die Kernkompetenzen sind, die ein Jugendlicher für eine Ausbildung im jeweiligen Betrieb mitbringen muss.
Arzu Pehlivan, Projektleiterin der KAUSA-Landesstelle Hamburg, sagte auf dem Podium: „Unsere Unternehmen sehen das Potenzial und die Talente von den Jugendlichen. Das ist auch wichtig für die Fachkräftegewinnung und -sicherung. Immerhin fehlen deutschlandweit eine halbe Million Fachkräfte. Hamburg spielt als wichtiger Wirtschaftsstandort, der durch Technologie, Toleranz und Talente geprägt ist, eine entscheidende Rolle. Insgesamt sollten und müssen die Unternehmen den Potenzialblick schärfen und zu einem sehr individuellen Einstellungsverfahren hinkommen. Nur so schaffen wir eine win-win-Situation.“
Ein Unternehmer, der keine Potentiale brachliegen lassen will, ist Yüksel Ünüvar, Betreiber der EDEKA-Filiale an den Landungsbrücken. Ünüvar: „Ich habe viel in meinem Leben erreicht. Jetzt gebe ich etwas zurück.“ Der Unternehmer hat deshalb mit Unterstützung der KAUSA-Landesstelle viele Geflüchtete in Ausbildung genommen.
Im Anschluss an den offiziellen Teil gab es noch eine Stunde lang die Möglichkeit zum Austausch und zur Vernetzung. Es war den Teilnehmerinnen und Teilnehmern anzumerken, dass sie die direkte Begegnung mit anderen Ausbildungs-Akteuren nach den Einschränkungen durch die Pandemie sehr genossen.
Ebenso wichtig wie das offizielle Programm war für die Ausbildungs-Akteure der anschließende Austausch untereinander.
Es wurden viele Kontakte neu geknüpft
oder nach der Pandemie erneuert und viele Visitenkarten ausgetauscht .
Die Folgen der Corona-Pandemie, Energiekrise und Inflation – die Herausforderungen, vor denen Unternehmen derzeit stehen, sind enorm. Sie könnten dazu führen, dass Unternehmen in den kommenden Jahren ihr Ausbildungsengagement zurückfahren, da sie um ihre Existenz kämpfen müssen. Dies war die Ausgangslage für das bundesweite Netzwerktreffen der KAUSA-Transferprojekte und der KAUSA-Landesstellen am 29. Oktober 2022 im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in Bonn. Einen Tag lang tauschten sich die Teilnehmenden über vielversprechende Ansätze ihrer Projektarbeit aus.
Arzu Pehlivan, Leiterin der KAUSA-Landesstelle Hamburg, leitete zwei Barcamps (selbstgesteuerte Austauschtreffen) zu den Themen „Wie erreichen wir Eltern von jungen Migrant*innen mit neuen Methoden?“ und „Wie klären wir Unternehmen im Rahmen der Modernisierung der Berufe besser auf?“
Das Statement von Frau Erlen vom BMBF aus dem Referat „Innovationen in der beruflichen Bildung“ könnte als das Fazit der Veranstaltung interpretiert werden: Sie betonte, es gäbe mittlerweile viele gute Instrumente. Die Aufgabe der KAUSA-Projekte sei es, diese zu bündeln und zu verbreiten.
Durchblick im dualen System: Digitale mehrsprachige Elternabende für Eltern im September
Im Mai 2022 hatten die KAUSA-Landesstelle Hamburg und die Jugendberufsagentur Hamburg zum ersten Mal eine Veranstaltungsreihe mit sechs digitalen Elternabenden zum Thema duale Ausbildung organisiert. Aufgrund des großen Interesses und basierend auf den beim ersten Durchlauf gemachten Erfahrungen, bieten wir vom 12. bis 21. September 2022 erneut digitiale Elternabend an. Niedrigschwellig und mehrsprachig erfahren Eltern alles rund um das duale System der Berufsausbildung. Nach der Präsentation wird ausführlich Zeit sein, Fragen zu stellen.
Die Termine und Sprachen:
Arabisch/12.09.22/16.30 - 18.00 Uhr
Twi/13.09.22/18.30 - 20.00 Uhr
Russisch/14.09.22/16.30 - 18.00 Uhr
Türkisch/15.09.22/18.30 - 20.00 Uhr
Dari/16.09.22/18.30 - 20.00 Uhr
Ukrainisch/19.09.22/18.30 -20.00 Uhr
Englisch/20.09.22/18.30 - 20.00 Uhr
Französisch/21.09.22/18.30 - 20.00 Uhr
Anmeldung unter 380 38 17-21 oder per mail: susanne.dorn@asm-hh.de
Vorbeikommen, beraten lassen: „Aktionstag Ausbildung“ am 5. Juli 2022
Welcher Ausbildungsberuf passt zu mir? Wie finde ich einen Ausbildungsbetrieb? Gibt es Unterstützung, wenn ich Schwierigkeiten während der Ausbildung habe? Antwort auf diese und viele weitere Fragen geben die Mitarbeitenden der KAUSA-Landesstelle Hamburg am
„Aktionstag Ausbildung“ am 5.7.2022. An dem Tag stehen alle KAUSA-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter in der Zeit von 10 bis 14 Uhr für Beratungsgespräche bereit. Wer es möchte, mit dem üben wir auch ein Vorstellungsgespräch ein. Ausbildungsplatzsuchende und Schülerinnen und Schüler können mit oder ohne Voranmeldung vorbeikommen (Schauenburgerstraße 49, 20095 Hamburg) oder sich telefonisch beraten lassen.
Anmeldung und telefonische Beratung unter: 040/380 38 17-30,
040/380 38 17-25
040/380 38 17-21
Informationsveranstaltung „Das System der Berufsausbildung in Deutschland“
Wer in Deutschland eine duale Ausbildung abgeschlossen hat, hat als Fachkraft gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Unternehmen aus zahlreichen Branchen suchen zur Zeit Fachkräfte. Nach einer Ausbildung gibt es viele Möglichkeiten, Karriere zu machen. Entweder durch Weiterbildung in dem Unternehmen, das einen ausgebildet hat, oder nach einer externen Weiterbildung. Diese Informationen fehlen Menschen, die neu nach Deutschland gekommen sind.
In Zusammenarbeit mit dem Verein Ukrainischer Hilfsstab und dem Verein der Deutsch-Ukrainischen Zusammenarbeit e.V. informiert die KAUSA-Landesstelle Hamburg deshalb über das System der dualen Berufsausbildung in Deutschland. Die Veranstaltung ist auf Deutsch und Russisch.
Wann: am 20. Juni 2022
von 14 bis 16.30 Uhr
Wo: Kultur Palast Billstedt
Öjendorfer Weg 30a
22119 Hamburg (Billstedt)
Bitte melden Sie sich bis zum 19. Juni per E-mail oder Telefon an:
susanne.dorn@asm-hh.de, Telefon: 040/380 38 17 - 21
Приглашение на информационное мероприятие
«Система профессионального обучения в Германии»
Человек, который получил профессиональное образование в Германии, имеет как специалист хорошие шансы на рынке труда. В настоящее время предприятия многих отраслей в ищут квалифицированных работников. Кроме того после окончания обучения есть много возможностей продолжить карьеру. Как через повышение квалификации в компании, которая вас обучила, так и на сторонних курсах и в учебных заведениях.
Какие виды профессионального образования существуют в Германии?
Что такое двойная ситема профессионального обучения?
Какие профессии дают наилучшие шансы на рынке труда?
Узнайте на двуязычном информационном мероприятии (немецкий/русский), как готовят специалистов в компаниях Германии!
Когда: 20 июня 2022 г.
с 14:00 до 16:30
Где: Kultur Palast Billstedt
Öjendorfer Weg 30a
22119 Hamburg (Billstedt)
Пожалуйста, зарегистрируйтесь до 19 июня по электронной почте или по телефону:
susanne.dorn@asm-hh.de, телефон: 040/380 38 17 - 21
Neuer AEVO-Kurs im August 2022
Sie möchten Ausbilder werden und sich in einem Kurs auf die AEVO-Prüfung vor der Handelskammer Hamburg vorbereiten? Dann können Sie sich für einen Kurs ab dem 28. August 2022 anmelden. Der Kurs geht bis zum 30. Oktober 2022. Der Unterricht findet sonntags von 9 bis 15 Uhr statt.
Unter bestimmten Bedingungen können Sie für die Finanzierung den Weiterbildungsbonus in Anspruch nehmen. Bei der Antragstellung hilft Ihnen der Anbieter ASM e.V.
Fragen und Anmeldungen für den nächsten Kurs unter Tel. 040-3803817-20 oder per e-Mail an hakim.chohbishat@asm-hh.de
Nähere Informationen zum
Kurs finden Sie hier:
AEVO-Lehrgang
Digitale mehrsprachige Elternabende für Eltern im Mai 2022
Um Eltern niedrigschwellig über das System der dualen Berufsausbildung zu informieren, organisierte die KAUSA-Landesstelle Hamburg im Mai zusammen mit der Jugendberufsagentur Hamburg eine Veranstaltungsreihe mit sechs Elternabenden an hintereinander folgenden Tagen. Den Auftakt der Reihe machte die Infoveranstaltung auf Arabisch, gefolgt von Farsi, Türkisch, Französisch und Englisch. Auf Wunsch der Jugendberufsagentur rundete ein Elternabend auf Deutsch das digitale Angebot ab. Im Durchschnitt nahmen 30 Personen pro Abend teil.
Jede Folie der Präsentation wurde zweisprachig gezeigt. Zunächst erläuterte eine Beraterin bzw. ein Berater der Jugendberufsagentur den Inhalt von zwei bis drei Folien auf Deutsch, anschließend wurden die in die jeweilige Sprache des Abends übersetzten Folien gezeigt und erläutert. Die Übersetzungen und Co-Moderationen konnten die Mitarbeiter von ASM - dem Träger der KAUSA-Landesstelle Hamburg - bis auf eine Fremdsprache selbst leisten. Nach jeder Präsentation gab es ausführlich Zeit für die Nachfragen der Eltern.
Nach getrennten internen Auswertungen der Jugendberufsagentur und der KAUSA-Landesstelle Hamburg wurde zwei Wochen nach der Elternabendreihe Bilanz gezogen. Beide Seiten waren sich einig, dass mit diesem Format dem Bedürfnis vieler Eltern nach Informationen zur dualen Ausbildung Rechnung getragen wurde. Aus diesem Grund soll es im September eine weitere digitale Elternabendreihe geben. Das Prinzip bleibt unverändert, jedoch werden einige organisatorische Anpassungen vorgenommen. Von den Sprachen her angedacht sind erneut Arabisch, Farsi und Türkisch, außerdem Ukrainisch, Russisch und Twi.
Jugendliche mit Migrations- und Fluchtgeschichte, die einen Ausbildungsplatz suchten, waren in den vergangenen zwei Jahren besonders von den Auswirkungen der Corona-Pandemie betroffen. Durch den streckenweisen Wegfall der für sie besonders wichtigen Beratung von Angesicht zu Angesicht konnten sie schlechter erreicht und weniger nachhaltig beraten werden. Verunsicherung machte sich breit. Einen Weg, dieser Entwicklung entgegenzusteuern, sahen einige der mehr als 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Auftaktveranstaltung der KAUSA-Landesstelle Hamburg am 24. März 2022 in einer Stärkung der Angebote für die Zielgruppe und einer engen Kooperation der unterschiedlichen Ausbildungsakteure. Die digitale Veranstaltung trug den Titel „Duale Ausbildung durch Netzwerke stärken. Die KAUSA-Landesstelle Hamburg stellt sich und ihre Kooperations- und Netzwerkpartner vor“.
Angesiedelt ist die neue Anlaufstelle für Ausbildung und Migration bei der Arbeitsgemeinschaft selbstständiger Migranten e. V. (ASM). Deren Geschäftsführerin Marion Wartumjan begrüßte die Teilnehmenden, die mehrheitlich für Kammern, Jugendberufsagenturen, Projektverbünde und andere KAUSA-Landesstellen arbeiten. Arzu Pehlivan, Leiterin der KAUSA-Landesstelle Hamburg, ging im Anschluss auf die Zielgruppen, Angebote und Aufgaben der neuen KAUSA-Landesstelle ein.
Ziel der Landesstelle ist es, durch die stärkere strukturelle Einbindung der KAUSA-Landesstelle Hamburg in die Arbeit der Regelinstitutionen, die ergänzenden migrationsspezifischen Handlungsansätze, Konzepte und Instrumente nachhaltig und landesweit in die Hamburger Ausbildungsstrukturen zu implementieren.
Pehlivan: „Der Fachkräftemangel, die demografische Entwicklung, die Matching-Probleme auf dem Ausbildungsmarkt und die Digitalisierung zeigen, dass die Verwirklichung der Ziele einer KAUSA-Landesstelle zur Lösung heutiger und zukünftiger Aufgaben beitragen kann. Die Landesstelle wird dafür fachliche Kompetenzen und Erfahrungen aus Hamburg bündeln, sie landesweit nutzbar machen und weiterentwickeln.“
Die folgenden drei Inputs kamen von Kooperationspartnern der Landesstelle Hamburg. Den Auftakt machte Pamela Stegemann, Bereichsleiterin U25 beim Jobcenter team.arbeit.hamburg. Sie berichtete, welche Auswirkungen die Kontaktbeschränkungen auf die Arbeit der Angestellten der Jugendberufsagentur und auf deren Zielgruppe hatten. Als Reaktion habe die JBA neue Formate wie die „Digitale Ausbildungswoche“ entwickelt und sich mit den Spaziergängen unter dem Motto „walk & talk“ etwas einfallen lassen, um eine persönliche Beratung auch zu Pandemiezeiten zu ermöglichen.
Durch ihre Arbeit als Koordinatorin der FLUCHTORTnetzwerke konnte Franziska Voges ihre Erfahrungen zum Thema „Der Mehrwert von Netzwerken“ einbringen. Der Projektverbund arbeitet gemeinsam mit zahlreichen zivilgesellschaftlichen Organisationen und Regelinstitutionen daran, jugendlichen und erwachsenen Geflüchteten mit (noch) ungesichertem Aufenthalt (Duldung, Gestattung) den Zugang zu einer Ausbildung zu ermöglichen. Voges betonte, dass ein reiner Sprachkurs für die Geflüchteten über 21 Jahren nicht ausreiche und es zusätzlicher Unterstützung bedürfe, wie sie Geflüchtete unter 21 Jahren erhielten. Sie wies darauf hin, wie verschieden die Jugendlichen und ihre Voraussetzungen seien und merkte kritisch an, dass zu sehr auf die formalen Voraussetzungen geschaut werde. Ihr Appell lautete: „Wir müssen uns die Jugendlichen, ihre Lernfortschritte und ihre Ausgangssituation sehr individuell anschauen.“
„Die Einstiegsqualifizierung wird zu über 70 Prozent von Jugendlichen mit Migrations-hintergrund genutzt“, sagte Fin Mohaupt, stellvertretender Geschäftsführer Teamleiter Schule und Wirtschaft, Geschäftsbereich Fachkräfte und Lebenswerte Metropole von der Handelskammer Hamburg. Mohaupt skizzierte in seiner Präsentation auch den starken Einbruch der abgeschlossenen EQ-Verträge im Jahr 2020/2021. Als Vorstandsvorsitzender des Vereins Ausbildungsförderung der Hamburger Wirtschaft, der Serviceleistungen rund um die Einstiegsqualifizierung anbietet, sagte Mohaupt: „Teilnehmer zu gewinnen, war in den letzten zwei Jahren ein Problem. Wo sind sie hin in der Pandemie, die Jugendlichen?“ Zusammenarbeit mit Partnern ist für ihn ein vielversprechender Weg, um neue Teilnehmerinnen und Teilnehmer für eine EQ zu gewinnen, von denen 70 Prozent im Anschluss daran der Einstieg in eine Ausbildung gelingt.
Ohne vorgeschaltete EQ, dafür aber durch Vermittlung von ASM, konnte Said Mohammad Faruq Hashimi zum 1.2.2021 seinen Ausbildungsplatz zum Automobilkaufmann antreten. Die eigenen Versuche des Abiturienten, einen Ausbildungsbetrieb zu finden, waren zuvor ergebnislos geblieben. „Mein Ziel ist es, mich selbstständig zu machen und auch Ausbilder zu werden“, berichtete der 25-Jährige.
Die anschließenden, von Teilnehmerinnen eingebrachten Diskussionsbeiträge betonten die Notwendigkeit von intensiven Beratungs- und länger andauernden Unterstützungsmöglichkeiten für Jugendliche mit Migrations- und Fluchthintergrund auf ihrem Weg in eine Ausbildung. Ein zweijähriger Schulbesuch reiche nicht aus, es sei wichtig, dass es Organisationen und Ehrenamtliche gebe, die beim Erwerb der deutschen Sprache oder mit Nachhilfe unterstützen würden, sagte Birgit Ruck von der Jugendbildung Hamburg. Eine Maßnahme wie eine begleitete Ausbildung sei für alle Geflüchteten wünschenswert, nicht nur für Geflüchtete mit B1 oder B2. Gerade Schülerinnen und Schüler unterhalb dieses Sprachlevels hätten Unterstützungsmaßnahmen am nötigsten.
Marion Wartumjan nannte als Stärke der Angebote, welche die Regelangebote ergänzen sollen, dass diese besser auf die bereits zuvor von Franziska Voges angesprochenen vorhandenen individuellen Potenziale der jungen Menschen eingehen könnten. Und das über einen längeren Zeitraum und ohne Zugangsvoraussetzungen. Bis zum Ausbildungsabschluss gelte es, Prozesse zu unterstützen, an denen viele beteiligt seien. „Mit verschiedenen Partnern abgestimmt arbeiten zu können, sichert den Erfolg. Fachlicher Austausch und Vernetzung können ein gutes Zusammenspiel zwischen Regelangeboten und ergänzenden Angeboten befördern“, bilanzierte die Geschäftsführerin.
Die KAUSA-Landesstelle Hamburg lädt dazu ein.
Bei der Digitalen Projektwoche ging es vom 7. bis 11.Februar 2022 um Einstiegsmöglichkeiten und Berufschancen für Schulabgänger. Neben sechs Firmen pro Tag, die sich und ihre Ausbildungsmöglichkeiten vorstellten, gab es auch allgemeine Informationen und Tipps, zum Beispiel zum Vorstellungsgespräch, zur Einstiegsqualifizierung und zum Lehrstellen-Vermittlungsservice der Handelskammer Hamburg INTAS. Außerdem erhielten Teilnehmende Informationen über schulische Ausbildungen und die Technische Universität Hamburg erklärte, was sich hinter einem „Schnupperstudium“ verbirgt. Mit der KAUSA-Landesstelle Hamburg beteiligte sich auch ASM an der von der Agentur für Arbeit und der Jugendberufsagentur organisierten Digitalen Projektwoche. Die Veranstaltung "Meine Sprachen, meine Chancen" am 11. Februar richtete sich an Jugendliche, die in Deutschland oder im Ausland aufgewachsen sind und mehrere Sprachen sprechen. Expertinnen und Experten schilderten eigene Erfahrungen und zeigten auf, wie sie beim Übergang in Ausbildung oder Studium unterstützen können, damit der Vorteil der Mehrsprachigkeit genutzt werden kann.
Die KAUSA-Landesstelle Hamburg wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Initiative Bildungsketten.